Götterdämmerung am Wasserstoffkraftwerkshimmel – Nicht nur die die Ampel flackert

Unsere Reflexionen über einen Bericht von Aurora Energy Research, erstellt in Zusammenarbeit mit verschiedenen Energieunternehmen zeigt deutliche Schwächen in der Wirtschaftlichkeit der geplanten Wasserstoffkraftwerke auf. Diese Erkenntnisse stellen den kürzlich ausgehandelten Kompromiss der Bundesregierung zum Kraftwerkssicherungsgesetz (KWSG) in Frage.

Wirtschaftliche Unsicherheiten und Profitabilitätslücke

Eine zentrale Erkenntnis der Studie ist die deutliche Profitabilitätslücke zwischen Wasserstoffkraftwerken und reinen Gaskraftwerken. Während bei einem Gas- und Dampfkraftwerk (CCGT) die Lücke zum profitablen Betrieb bei einem reinen Gaskraftwerk um 17 Prozent geringer ist, benötigen Wasserstoffkraftwerke eine höhere Subventionierung. Die Investitionskostenförderung ist jedoch auf maximal 80 Prozent begrenzt, was den Anreiz für den Bau von Wasserstoffkraftwerken weiter schmälert.

Flexibilisierte Biogasanlagen und eine damit verbundene Kreislaufwirtschaft sind im Gegensatz zu solchen Planungsszenarien um viele Milliarden Euro günstiger und volkswirtschaftlich sinnvoller.

Kapazitätsmarkt und Investitionsunsicherheiten

Falls Investoren von hohen zukünftigen Zahlungen aus dem Kapazitätsmarkt ausgehen, könnten sie ihre Gebote um 22 bis 28 Prozent senken. Diese Unsicherheit beeinflusst das Bieterverhalten erheblich und erhöht das Risiko für strategische Preismanipulationen in den Auktionen.

Wenn wir den Bericht von Aurora Energy Research richtig lesen,  sind die von der Bundesregierung angesetzten Förderkosten von 14 Milliarden Euro viel zu niedrig angesetzt. In ihrer Modellrechnung geht Aurora im Basisszenario von einem Subventionsbedarf zwischen 18 und 22 Milliarden Euro aus. Die Kosten für Sprinterkraftwerke und Speicher wurden hierbei nicht in die Berechnungen einbezogen.

Fazit und Ausblick

Der Bericht von Aurora Energy Research wirft erhebliche Zweifel an der Wirtschaftlichkeit der geplanten Wasserstoffkraftwerke auf und zeigt die Notwendigkeit zusätzlicher Anreize oder Anpassungen im Ausschreibungsdesign auf. Die Bundesregierung steht vor der Herausforderung, die Unsicherheiten im Rahmen des KWSG zu reduzieren, um Investitionen in Wasserstoffkraftwerke zu fördern und die ambitionierten Klimaziele zu erreichen.

Wir empfehlen zur Vertiefung die FAU-Studie, die noch eindeutiger die kostspieligen fossilen Wunschszenarien im Vergleich zu den wesentlich günstigeren Möglichkeiten einer innovativen Biomassestrategie mit flexibilisierten Biogasanlagen verdeutlicht.

Studie der FAU - Biogas im künftigen Energiesystem
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